Die Staatsfrau in der kleinen Kammer

September 9, 2023

Ständerätin Isabelle Chassot möchte am 22.  Oktober wiedergewählt werden. Die Mitte-Politikerin will sich für eine offene, soziale und nachhaltige Schweiz einsetzen.

Zeit zum Wandern blieb der Vizepräsidentin der Schweizer Wanderwege, Isabelle Chassot, in diesem Sommer kaum. Seit der Ernennung zur Präsidentin der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur Notrettung der Credit Suisse habe sie eine Sieben-Tage-Woche, sagt die Freiburger Mitte-Ständerätin. Das Amt erfordere einen hohen zeitlichen Tribut. «Ich will es nicht verhehlen, ich habe mir das Präsidium nicht herbeigewünscht. Es wurde mir zugetragen», sagt Chassot beim Gespräch mit den FN. Für die Arbeit in der PUK habe sie sich zwar interessiert. «Zu schauen, wie es dazu kam, dass der Staat nach 2008 ein zweites Mal intervenieren musste, um den Finanzplatz zu retten, wieso der Bundesrat zu Notrecht und Garantien über 109  Milliarden greifen musste und wie die Behörden zusammengearbeitet und gewirkt haben, ist wichtig. Es darf nicht noch einmal geschehen.»

Gleichzeitig sei sie sich zuvor sicher gewesen, dass das Parlament bestimmt keine Welsche als Präsidentin wolle, dazu eine Ständerätin, die vor nicht einmal zwei Jahren gewählt worden sei. «Als mir klar wurde, dass dem nicht so ist, habe ich plötzlich eine grosse Verantwortung gespürt. Ich habe mich gefragt, ob ich das kann.» Ihre Kolleginnen und Kollegen hätten ihr jedoch Mut gemacht: «Sie haben gesagt: Du warst 13 Jahre Freiburger Staatsrätin, acht Jahre Direktorin des Bundesamts für Kultur, du schaffst das.»

Seither pendelt Chassot fast täglich von Freiburg nach Bundesbern. Zwischendurch gönnt sie sich trotzdem eine Dosis Bergluft. Immer dann, wenn sie sich in ihr kleines Ferienhaus in Charmey begibt. «Das ist mein Rückzugsort.»